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Unsere bisherige Arbeit zeigt, dass soziale Dienste die Bedeutung einer besseren Abstimmung mit anderen Sozialbereichen anerkennen:

  • bessere Bewältigung komplexer Probleme von Menschen durch Rückgriff auf das Fachwissen verschiedener Sozialbereiche
  • Förderung stärker präventiver Maßnahmen durch eine frühzeitige Ermittlung der Bedürfnisse

In unserer Arbeitsgruppe ‚Integrierte Pflege und Betreuung‘, die am 29./30. November 2018 erstmals tagte und sich auf Kinder fokussierte, haben wir dieses Thema genauer untersucht.

Die Fortschritte bei der Umsetzung einer stärker integrierten Förderung von Kindern variieren in Europa. Anja Langness von der Bertelsmann Stiftung (Deutschland) stellte die folgenden Ergebnisse aus einer Studie im Rahmen ihres Projektes ‚Kein Kind zurücklassen‘ vor:

  • eine integrierte Politik für Kinder wird oft auf lokaler Ebene in stärker dezentralisierten Ländern umgesetzt;
  • in mehreren Ländern wurden Netzwerke über die verschiedenen Sozialbereiche hinweg aufgebaut, während in anderen Ländern ein wenig abgestimmtes, fragmentiertes Leistungsangebot besteht.

In Anbetracht dieses Gefüges in Europa diskutierten unsere Mitglieder effektive Strategien, die sie auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene umsetzen.

Gemeinsame Verantwortung

Das Wohlergehen von Kindern sollte zunächst in gemeinsamer Verantwortung verschiedener Akteure liegen, da Angehörige des Bildungs- und Gesundheitswesens sowie der Polizei in ihrer täglichen Arbeit sehr wahrscheinlich mit gefährdeten Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen.

Teodóra Ráczné Németh, Generaldirektion für Soziales und Kinderschutz (Ungarn), erläuterte, wie auf nationaler Ebene ein Team aus unterschiedlichen Sozialbereichen aufgebaut wurde, um diese gemeinsame Verantwortung zu untermauern. Als Ergebnis konnte dieses Team ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten der einzelnen Bereiche entwickeln und die Kommunikation verbessern, um Präventionsmaßnahmen wie ein Warnsystem für Kinder in Gefährdungssituationen zu fördern.

Gemeinsame Visionen

Eine Schlüsselkomponente zur Vermeidung von Situationen, in denen eine Vielzahl sozialer Dienste jeweils unterschiedlichen Plänen und Visionen folgt, besteht darin, eine gemeinsame Vision der sozialen Dienste für das Kind und seine Familie zu entwickeln.

Jesús Vaca zeigte, wie dies in Navarra (Spanien) mit dem Projekt ‚Früherkennung und Intervention‘ gelingt. Ein Baustein des Projekts ist das Zusammenkommen von Fachkräften aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen und den Familien, um einen einheitlichen Plan für die Familie zu entwerfen.

Bessere Ergebnisse für Kinder?

Mary Baginsky vom King’s College in London zeigte, dass es eine wissenschaftliche Evidenz für eine verbesserte Abstimmung zwischen Organisationen durch Projekte zur integrierten Pflege und Betreuung gibt. Dennoch beruhten positive Ergebnisse für Kinder weitgehend auf Wahrnehmungen, wobei der Nachweis für eine tatsächliche Wirkung fehle. Unsere Mitglieder waren sich einig, dass sie mehr Evaluierungswerkzeuge einsetzen wollen, um die tatsächlichen Auswirkungen zu bewerten.

Ziel unserer Arbeitsgruppe zur integrierten Pflege und Betreuung ist es, eine Bibliothek mit Beispielen innovativer Praxis, die von unseren Mitgliedern umgesetzt werden, aufzubauen. Ihre Praxiserfahrungen und Diskussionen sollen sozialen Diensten in ganz Europa dazu dienen, eine stärker integrierte Pflege und Betreuung für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Die Praxisbeispiele und eine begleitende Analyse werden Anfang 2019 veröffentlicht werden.

 

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