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Pflegepersonal in den sozialen Diensten für ältere Menschen

Viertes Treffen der ESN-Arbeitsgruppe „Altern und Pflege“

Das vierte Treffen der ESN-Arbeitsgruppe „Altern und Pflege“ hat am 11. und 12. Februar 2016 in Mechelen, Belgien, stattgefunden. Organisiert wurde es vom ESN-Mitglied „Flämischer Verband der Sozialamtsleiter“ im Sociaal Huis von Mechelen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe aus Belgien, Deutschland, Lettland, den Niederlanden, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich nahmen gemeinsam das Management von Pflegepersonal (Heimpflege, pflegende Angehörige, häusliche Pflegekräfte) ins Blickfeld. Wir schauten auf gemeinsame sowie neue Herausforderungen in der Ausbildung und beruflichen Weiterbildung von Pflegepersonal, in der Unterstützung von pflegenden Angehörigen und im Personalmanagement, einschließlich von Strategien in der Personalanwerbung und -bindung.

Pflegende Angehörige unterstützen

Stecy Yghemonos, Geschäftsführer von Eurocarers, sprach über die Rolle von pflegenden Angehörigen in Europa, die geschätzt 20 % der EU-Bevölkerung ausmachen und etwa 80 % der Pflegebedürfnisse älterer Menschen abdecken. Mit dem gegenwärtigen Trend von institutioneller Pflege hin zu häuslicher Pflege ist offensichtlich, dass die Bedeutung pflegender Angehöriger steigen wird. Angesichts der erheblichen Unterschiede in den Mitgliedsländern war daher einer der zentralen Diskussionspunkte, wie bessere Unterstützung für pflegende Angehörige entwickelt werden kann. Später erläuterte ein Teilnehmer des Landkreises Barcelona das Funktionieren einer erfolgreichen Selbsthilfegruppe von pflegenden Angehörigen, die von einem Psychologen unterstützt werden. Das Ziel dieser Gruppe ist die bessere persönliche Bewältigung der Pflege und den damit verbundenen Anforderungen.

Beschäftigungsbedingungen und Arbeitsweisen in der Pflege verändern

Da in vielen europäischen Ländern die Entwicklung stärker auf integrierte Pflege-Modelle hinausläuft, werden neue Arbeitsweisen in der Pflege notwendig. Jim Thomas von „Skills for Care“ skizzierte einige Prinzipien zur Integration von Pflegepersonal, wie sie in der neuesten Publikation seiner Organisation „Beschäftigte in den Mittelpunkt qualitativ hochwertiger Pflege und Unterstützung stellen“ dargelegt werden. Es wurde auch von interdisziplinären Teams in den Niederlanden, Belgien und Schweden berichtet. Zu den aufgezeigten Problemen zählten u. a. die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Fachkräften aus verschiedenen Bereichen, Personalanwerbung und –bindung, sowie der hohe Krankenstand unter professionellen Pflegekräften. Programme zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, wie sie von der Stadt Östersund (Schweden) umgesetzt werden, oder Initiativen zur Personalanwerbung wie die Vermittlung von Sekundärschülern in Wohneinrichtungen in Riga (Lettland) während der Sommerferien sind nur einige Beispiele, wie Herausforderungen auf lokaler Ebene angegangen werden.

Die lokale Ebene als Ausgangspunkt in der Vernetzung von Pflegefachkräften

Nationale und lokale Pflegestrategien sollten sowohl formelle als auch informelle Pflege umfassen, da beide Pflegeformen eng miteinander verknüpft sind. Lokale Behörden müssen eine Schlüsselrolle in der Unterstützung von Menschen spielen, die sich besonderen Herausforderungen gegenübersehen, wie zum Beispiel informelle Pflegeinnen und Pfleger aus ethnischen Minderheitengruppen, Menschen, die sich um Demenz- oder Alzheimererkrankte kümmern, oder in der Langzeitpflege beschäftigte Migranten. Dr. Franca van Hooren von der Universität Amsterdam sprach auf dem Treffen über die Beschäftigung von Migranten in prekären Arbeitsverhältnissen mit unsoziale Arbeitszeiten sowie ihre Abhängigkeit vom Arbeitgeber, wenn sie z. B. als informelle Pflegekräfte in einem Privathaushalt angestellt sind. Je stärker jedoch informelle Pflegekräfte und Pflegebedürftige sich unterstützt und in die Gesellschaft integriert fühlen, desto besser werden die Pflege und ihre Rahmenbedingungen ausfallen.

Resourcen:

  • Die begleitende Politikfeldanalyse dieses Treffens wird in Kürze veröffentlicht und alle Praxisbeispiele werden in unserer Praxis-Bibliothek verfügbar gemacht
  • ESN-Mitglieder haben im Mitgliedsbereich Zugang zu allen Resourcen