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Aktuelle Probleme bei der Verwaltung öffentlicher sozialer Dienste in Europa


Das Europäische Soziale Netzwerk (ESN) veröffentlicht seinen dritten Artikel in einer Reihe über aktuelle Probleme von Sozialamtsleitern in Europa. Im Beitrag „Zusammenarbeit mit Bildung, Gesundheit und Arbeitsvermittlung: die gemeinsamen Ziele erkennen“ wird die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Diensten untersucht. Die sozialen Dienste arbeiten mit anderen öffentlichen Einrichtungen – wie zum Beispiel Gesundheitsämtern, Bildungseinrichtungen, Arbeitsvermittlung, Justizbehörden und Wohnungsämtern – sowie auch mit der Zivilgesellschaft und Unternehmen zusammen. Diese sektorenübergreifende Zusammenarbeit führt für Betroffene und Pflegekräfte, die beteiligten Organisationen und den öffentlichen Haushalt zu positiven Resultaten, denn sie ermöglicht den Trägern einen umfassenden, personenzentrierten Ansatz und ein schnelleres und effizienteres Eingehen auf komplexe Bedürfnisse.


Die ESN-Mitglieder der Arbeitsgruppe zum Thema Führung, Leistung und Innovation erörterten die Herausforderungen und Chancen einer Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Einrichtungen und tauschten Beispiele aus ihren Gemeinden, Regionen oder Ländern aus. Die Ansätze zur sektorenübergreifenden Zusammenarbeit fielen zwar recht unterschiedlich und komplex aus und hingen vom System der öffentlichen Träger und der Politik im jeweiligen Land, von den jeweils beteiligten Bereichen sowie von Ziel und Form der Zusammenarbeit ab; dennoch gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Sektoren zu positiven Ergebnissen führen kann.


So treffen sich zum Beispiel in Randers (Dänemark) die Direktoren des Sozial- und Schulwesen der Gemeinde regelmäßig, um Probleme und schwierige Fälle zu erörtern; die Zusammenarbeit zwischen Sozialarbeit, Schulen und Polizei verläuft seit mehr als 20 Jahren erfolgreich. In Großbritannien richtete der Londoner Stadtteil Redbridge multidisziplinäre Teams unter der Leitung eines Allgemeinmediziners ein, die aus leitenden Sozialarbeitern, Krankenpflegekräften, einer Verwaltungskraft und Freiwilligen bestehen; gemeinsam gewährleisten sie eine integrierte Fallbetreuung für 500 Personen mit prognostizierbaren langfristigen Erkrankungen, um ihnen einen längeren Verbleib in der eigenen Wohnung zu ermöglichen und die Anzahl der Krankenhauseinweisungen zu verringern. In Deutschland bieten die Jobcenter Unterstützung bei der Arbeitssuche an und zahlen Arbeitslosengeld; ebenso werden Programme für Langzeitarbeitslose angeboten, die Kinderbetreuung, psychosoziale Beratung, Schuldnerberatung, Drogenrehabilitation und Hilfe bei Wohnungsproblemen umfassen.


Die Ergebnisse der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit sind allerdings oft schwer zu bewerten, da hieran in der Regel verschiedene Interessensgruppen mit unterschiedlichen Zielen beteiligt sind. Zusätzlich zur Notwendigkeit eines gemeinsamen Ziels müssen noch weitere Aspekte berücksichtigt werden, bevor eine Strategie der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit eingeschlagen wird: ein Verständnis der verschiedenen Arbeitseinstellungen der Fachkräfte in den jeweiligen Sektoren, die Notwendigkeit einer guten Leitung und die Einbeziehung der Betroffenen. Darüber hinaus hängt die Zusammenarbeit vor Ort zum Großteil von der Gesetzgebung und Unterstützung im jeweiligen Land ab, wie die ESN-Mitglieder im Beitrag „Zusammenarbeit mit Bildung, Gesundheit und Arbeit: die gemeinsamen Ziele erkennen“ betonten.


Wenn Sie mit Ihren Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema beitragen möchten, beteiligen Sie sich bitte im sozialen Netzwerk LinkedIn an unserer Diskussion über eine effektive und effiziente Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Trägern öffentlicher Dienste, oder wenden Sie sich an Lisa Schönenberg.


Die Berichtsreihe „Aktuelle Probleme bei der Verwaltung öffentlicher Sozialleistungen in Europa“ baut auf der Arbeit der ESN-Arbeitsgruppe zum Thema „Führung, Leistung und Innovation“ auf; beschrieben werden vier zentrale Herausforderungen für Sozialamtsleiter und führende Fachkräfte in ganz Europa: Reaktion auf Wirtschaftskrise und Sparmaßnahmen; Innovation, Forschung und evidenzbasierte Praxis; Zusammenarbeit mit Bildung, Gesundheit und Arbeit: die gemeinsamen Ziele erkennen; Führung und Leitung im Sozialwesen.