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In einem schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld hat das ESN in den vergangenen drei Jahren mit seinen Mitgliedern daran gearbeitet, allgemeine Herausforderungen für das Sozialwesen zu bewältigen, Wissen zu teilen und zur Entwicklung politischer Maßnahmen beizutragen. Das Ziel war es, soziale Dienste darin zu unterstützen, das Leben derer zu verbessern, für die sie Verantwortung tragen - einschließlich ihrer Pflege, ihrem Schutz und ihrer Betreuung. Einhundert Mitgliedervertreter aus 27 Ländern trafen sich in Brüssel, um sich über Erfolge auszutauschen und einen Beitrag zur Entwicklung künftiger Themen des Netzwerks zu leisten.

Herausforderungen für Mitarbeiter sozialer Dienste

Vor dem Treffen hatten wir unsere Mitglieder gefragt, welche Aspekte der Reform des Sozialwesens sie für wichtig erachten. Aus ihren Antworten geht hervor, dass die Sicherung der Qualität der Dienste unter allen Trägern das wichtigste Thema ist. Das zweite wichtige Thema sind Präventionsmechanismen. Kenneth Nelsson von der Universität Stockholm untersuchte die Trends, die das Sozialwesen in den letzten Jahren beeinflusst haben, darunter die wachsende Zahl privater Dienstleistungsanbieter und eine Übertragung der Verantwortung für soziale Dienste von der nationalen auf die kommunale Ebene. Nelsson widmete sich auch den Auswirkungen der Krise und der schwierigen Frage, wie man den steigenden Bedarf an Diensten deckt und gleichzeitig die Qualitätsstandards mit den gegenwärtigen Finanzierungszwängen aufrecht erhält (wie vom ESN 2015 dokumentiert).

Förderung von Partnerschaft und Innovation

Wenn es darum geht, die sozialen Konsequenzen der Krise anzugehen, sagten die Vertreter öffentlicher sozialer Dienste aus ganz Europa, dass die Bekämpfung soziale Ausgrenzung das wichtigste Thema sei, gefolgt von der Verringerung der Armut und der materiellen Entbehrung. In einer zunehmend komplexen Landschaft sozialer Dienste mit einer steigenden Zahl sozialer Träger, die um Dienstleistungsaufträge konkurrieren, haben Dienstleistungserbringer aus ganz Europa versucht, die Auswirkungen der Krise durch die Entwicklung von Partnerschaften zu bewältigen. Ein stärkerer Fokus auf gemeindenahe soziale Dienste und die Umsetzung innovativer und vielversprechender Ansätze in der Arbeit mit Nutzern von Diensten sind ein wesentliches Merkmal.

Annette Scoppetta vom European Centre for Social Welfare Policy and Research sprach über Partnerschaften zwischen dem privaten, öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Sektor als der treibenden Kraft, um effektiv auf soziale Probleme zu reagieren. Scoppetta veranschaulichte dies am Beispiel der Territorialen Beschäftigungspakte (TEP) zwischen Arbeitsvermittlungsstellen und sozialen Diensten in Österreich, die mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen zusammenarbeiten, um die Inklusion von schutzbedürftigen Erwachsenen auf dem Arbeitsmarkt zu unterstützen. 

Zusammenarbeit mit Dienstleistungsnutzern

Ein zentrales Thema in allen Diskussionen war, wie sich traditionelle – oftmals stärker paternalistische – Wege in der Zusammenarbeit mit Dienstleistungsnutzern, ihren Familien und Gemeinschaften im Ganzen verändern lassen. Die Teilnehmer diskutierten über Möglichkeiten, Konzepte wie personenbezogene Dienste, gemeinsame Erbringung von Diensten oder Experten aus Erfahrung durch einen Erfahrungsaustausch in kleinen Diskussionsgruppen voranzubringen. Diese Kleingruppen sprachen über Best Practice Beispiele aus ganz Europa, zum Beispiel, wie Nutzer Teil von Netzwerken oder Arbeitsgruppen sein können, die darauf abzielen, Dienste für Familien zu verbessern (wie in Kortrijk, Belgien) oder die kommunale Wohnungspolitik mitzugestalten (wie bei der Gemeinschaft der Fahrenden in Dublin, Irland). Beispiele für Selbstorganisationen, die sich an Ausschreibungen für soziale Dienste beteiligen und diese selbst erbringen, wie z. B. Inclusion Gloucestershire in Großbritannien, wurden ebenfalls vorgestellt.

Bedingungen zu schaffen, die das Engagement von Selbstorganisationen ermöglichen, ist jedoch nicht frei von Problemen. Es kann zum Beispiel schwierig sein, einen integrierten Ansatz für die Erbringung von Diensten auf Grundlage individueller Bedürfnisse zu entwickeln oder das Engagement und die Bereitschaft für neue und innovative Wege in der Erbringung von Diensten zu gewährleisten. Ein anderes Problem ist es, angemessene Ressourcen für die Entwicklung von gemeindenahen Diensten in einer Zeit erheblicher finanzieller Zwänge bereitzustellen.