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Erfolge teilen und unsere Zukunft gestalten


Am 14. und 15. November veranstaltete das Europäische Soziale Netzwerk (ESN) in Brüssel eine Tagung mit Vertretern seiner Mitgliedsorganisationen aus 28 europäischen Staaten. Die Veranstaltung war für ESN-Mitglieder eine einzigartige Gelegenheit zur Würdigung der Errungenschaften des Netzwerks während der letzten drei Jahre sowie zur Festlegung der wichtigsten Prioritäten für unsere künftige Arbeit. Ebenso blickten wir zurück auf unsere Weiterentwicklung – das Netzwerk ist Jahr für Jahr gewachsen, um der Vielfalt des Sozialwesens Rechnung zu tragen. Außerdem feierten wir einen besonderen Augenblick, als wir unser 100. Mitglied willkommen hießen: das Generaldirektorat für Sozialpolitik und Kinderschutz in Ungarn.


Rückblick auf die Errungenschaften des ESN


Zu Beginn der Tagung hielten wir Rückblick auf die Arbeit des ESN von 2011 bis 2013 in den verschiedensten Bereichen (Investitionen in Dienstleistungen für Kinder, Altern und Pflege, selbstständiges Leben und das Management von sozialen Diensten). In den letzten drei Jahren hat das ESN 56 Veranstaltungen ausgerichtet, darunter Seminare, Workshops und die jährliche Europäische Konferenz des Sozialwesens. Ebenso beteiligten wir uns an zahlreichen Konferenzen, Beratungen und Politikseminaren auf europäischer und nationaler Ebene. Wir führten die Verantwortlichen für die Verwaltung und Umsetzung von sozialen Diensten in ganz Europa zusammen, damit sie voneinander lernen, ihre wertvollen Kenntnisse und Erfahrungen weitergeben und sich inspirieren lassen können. „Das ESN ist für uns ein Treffpunkt geworden – ein Ort, wo wir das ganze Jahr über in den verschiedenen Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen Wissen austauschen können“, erklärte Michele Maglio, Sozialamtsleiter der italienischen Region Venezien, auf einer unserer Veranstaltungen. „Ich war beeindruckt von der Vielfalt der regionalen Hintergründe und Ansätze, denn eine Analyse der Probleme aus verschiedenen Perspektiven bereichert das Lernen enorm und regt zu kreativem Denken an“, bemerkte Carlos Santos Guerrero von der autonomen Region Galicien in Spanien.


Auf der Tagung wurden auch die Kommentare von ESN-Mitgliedern erörtert. Jim Thomas von der britischen Organisation Skills for Care and Development erklärte zu seiner Mitarbeit an zwei ESN-Projekten – unserem Seminar von 2012 in Stuttgart und einem kürzer zurückliegenden Workshop über Altern und Pflege: „Vor allem hat mich beeindruckt, wie ähnlich die Probleme überall in Europa für viele von uns sind.“ Jukka Lindberg vom finnischen Verband der Sozialamtsleiter kommentierte die Tätigkeit der Arbeitsgruppe „Führung, Leistung und Innovation“ in den letzten zwei Jahren: „Es war äußerst ermutigend, Erfahrungen und Praktiken mit den Kollegen dieser Arbeitsgruppe auszutauschen“; in diesen Zeiten der Sparmaßnahmen und Wirtschaftskrise gebe es zahlreiche neue Probleme zu bewältigen, wie z. B. Kürzungen bei den Etats und Dienstleistungen.


Der politische, wirtschaftliche und soziale Kontext


Ebenso warfen die ESN-Mitglieder einen Blick auf den Kontext in Europa, der sich auf die künftige Arbeit des ESN auswirken wird. Dies führte zu Diskussionen über die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen, die Gestaltung der sozialen Dienstleistungen und die breiteren Gesellschaftstrends, die sich auf das Sozialwesen auswirken.


Stijn Hoorens vom Forschungsinstitut RAND Europe stellte vier Gesellschaftstrends vor, die sich in den nächsten Jahren auf Europa auswirken werden: gefährdete Gruppen und steigende Ungleichheit, der demografische Wandel, eine wachsende globale Mittelklasse und die Empanzipation des Einzelnen. Er wies darauf hin, dass sich die Finanzkrise tiefgreifend auf die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen ausgewirkt habe; am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen seien junge und ältere Menschen sowie gering qualifizierte Arbeitnehmer. „Diese Bedingungen können zum Nährboden für soziale Unruhen werden; die Frage ist, ob sich diese Trends in den nächsten Jahren fortsetzen werden.“


„Um den wachsenden Bedarf im Pflegebereich mit dem zunehmenden Druck auf die öffentlichen Finanzen zu vereinbaren, müssen Regierungen eine nachhaltige Mischung von verschiedenen Arten der formellen Langzeitpflege festlegen, umstrukturieren und gewährleisten – und zugleich die informelle Pflege unterstützen“, betonte Ana Xavier von der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen der Europäischen Kommission. Sie stellte fiskale Prognosen für die künftigen Sozialausgaben in der EU vor und wies darauf hin, dass der Anstieg der öffentlichen Ausgaben nicht nur durch den demografischen Wandel, sondern auch durch Politiken bedingt sei.


Immer mehr Bürger werden aufgrund einer Kombination von Faktoren wie Alter, Bedürftigkeit, ethnischer Herkunft, Behinderung oder Krankheit von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Zur Erörterung dieser Problematik identifizierten die ESN-Mitglieder am zweiten Tag des Seminars die wichtigsten Probleme und Fragen für das Sozialwesen während des gesamten Lebensablaufs bzw. je nach Betroffenengruppen. Ebenso tauschten sie Ideen zur Frage aus, wie das ESN in diesen Bereichen tätig werden kann und welchen Beitrag die Mitgliedsorganisationen in den kommenden Jahren leisten können.


Das Europäische Soziale Netzwerk (ESN) möchte allen danken, die seine Arbeit in den letzten drei Jahren unterstützt haben. Während der nächsten Periode werden wir unsere Mitglieder in diesen schwierigen Zeiten weiter unterstützen, indem wir Sozialamtsleitern und Direktoren aus ganz Europa eine robuste und wachsende Plattform zum Lernen und Kontakteknüpfen zur Verfügung stellen.


Ressourcen


Die Fotos der Veranstaltung sind jetzt online.
Alle Vorträge stehen den ESN-Mitgliedern in unserem Mitgliederbereich zur Verfügung.