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Auf der 26. Europäischen Konferenz des Sozialwesens in Sevilla haben sich Führungskräfte aus 39 Ländern getroffen, um sich über Probleme und bewährte Praktiken auszutauschen und aus den Erfahrungen anderer Länder zu lernen sowie die eigenen weiterzugeben.

Das Thema der Veranstaltung war, Dienstleistungsnutzer und Gemeinden zu stärken und ihnen Verantwortung zu übertragen, indem Investitionen in das Humankapital und Technologien optimal genutzt werden. Die Teilnehmer erfuhren von wahrhaft inspirierenden Entwicklungen: von Apps zur Förderung einer unabhängigen Lebensführung oder Bürgerinitiativen bis hin zum groß angelegten digitalen Wandel für Menschen mit sozialen Betreuungsbedürfnissen.

Investitionen in zukunftsfähige Gemeinden

„Wir verstehen, dass wir keine intakte Gesellschaft aufbauen können, ohne ein starkes soziales Gefüge zu schaffen“, betonte die stellvertretende New Yorker Bürgermeisterin Herminia Palacio.

Die Länder Europas beginnen allmählich, die Zeit der Austerität hinter sich zu lassen und investieren verstärkt in Dienstleistungen. Dennoch gibt es im Vergleich zum Vorkrisenniveau erhebliche Lücken. Die Diskussionen auf der Konferenz befassten sich mit der Nachhaltigkeit von sozialen Dienstleistungen, indem sie durch wirkungsorientierte Finanzierungmechanismen mit privatem Kapital verknüpft werden, der Machbarkeit einer Strategie für Langzeitinvestitionen in die soziale Infrastruktur in Europa, einem allgemeinen Grundeinkommen sowie mit Investitionen in das schulische und soziale Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen.

Der technologische Wandel intensiviert die Arbeit durch mehr Tätigkeiten, die keiner Routine unterliegen. Da wir Beschäftigte brauchen, die auf diese neue Welt vorbereitet sind, ist es wichtig, eine stabile Grundlage zu haben, kognitive Fähigkeiten aufzubauen und Partnerschaften zwischen den Fachkräften und den Fachbereichen zu fördern, um Menschen in unseren Gesellschaften zu unterstützen. Es wurden verschiedene Wege vorgestellt, wie Partnerschaften in den einzelnen Ländern gefördert werden können, z. B. durch die Nutzung von Jobcentern als Zentren der Gesundheitsförderung in der Stadt Essen oder die Schaffung neuer Sozialdienstmodelle und Instrumente zur Bedarfsermittlung durch eine verbesserte Koordination von Arbeitsvermittlungsstellen und sozialen Diensten in den spanischen Regionen.

Auf dem Weg zu einer Personalisierung der Pflege

Der Trend zu einer Personalisierung von Dienstleistungen richtet das Augenmerk in der Gestaltung und Evaluierung von Dienstleistungen zunehmend auf den Dienstleistungsnutzer. Ein gemeinsames Thema in den Workshops und den Podiumsdiskussionen war der Übergang vom Einhalten von Dienstleistungsstandards hin zur Beauftragung von Dienstleistungen zum Wohle der Menschen.

Ungeachtet dessen, dass Sicherheit von zentraler Bedeutung ist, wurden auch Praxisbeispiele aus dem Baskenland und Schottland vorgestellt, wo neue Modelle von Pflegestandards eingeführt werden, um die Beschäftigten im Sozialwesen dabei zu unterstützen, vertrauensvoll ältere Menschen zu befähigen, positive Risiken einzugehen, die ihnen selbst zugutekommen. In einer Sitzung, die von Fachleuten und Jugendlichen gemeinsam veranstaltet wurde, wurden Beispiele aus Frankreich, Malta und Großbritannien diskutiert, wie junge Menschen in die Planung und Evaluierung von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe einbezogen werden und diese Dienstleistungen selbst überwachen können.

Technologien für den Wandel sozialer Dienste

Technologien standen während der gesamten Konferenz im Mittelpunkt. In den Diskussionen wurden die Auswirkungen des digitalen Wandels erörtert, der zu einer digitalen Kluft zwischen denjenigen führt, die auf die Technologie vorbereitet sind, und jenen, die es nicht sind. Technologien können jedoch auch neue Wege aufzeigen, die es den sozialen Diensten ermöglichen, ihre Effizienz zu verbessern, Informationen effektiver auszutauschen und eine stärkere Beteiligung der Nutzer zu ermöglichen.

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie soziale Dienstleistungen erbracht werden: von digitalen Bewertungsinstrumenten, datengestützte Analysen und integrierten Kinderschutzprogrammen für Fachleute bis hin zu interaktiven Karten für soziale Dienste, Apps zur Unterstützung einer unabhängigeren Lebensweise wie beispielsweise Spracherkennung und fortgeschrittene Telepflege oder elektronische Gutscheine für Dienstleistungsnutzer.

Es wurde deutlich, dass Investitionen in Menschen und Gemeinden von zentraler Bedeutung sind, um ein starkes soziales Gefüge zu schaffen und zu einer gleichberechtigteren Gesellschaft zu gelangen. Zur Eröffnung der Konferenz betonte die andalusische Ministerin für Sozialpolitik und Gleichstellung Maria Jose Sanchez Rubio die Bedeutung von Ethik und Wissenschaft bei der Weiterentwicklung sozialer Dienste. Mit 610 Teilnehmern ist die Europäische Konferenz des Sozialwesens die Plattform für Entscheidungsträger und Praktiker geworden, um Innovationen, die auf evidenzbasiertem Wissensaustausch basieren, und Entwicklungen in ganz Europa und darüber hinaus zu unterstützen.

Schauen Sie sich die Highlights der Konferenz an