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Sitzung in Barcelona


Der zweite Peer-Review im Rahmen des vom Europäischen Sozialen Netzwerks (ESN) durchgeführten Projekts Investitionen in Dienstleistungen für Kinder, Verbesserung von Ergebnissen fand am 5. Juni in Barcelona in enger Zusammenarbeit mit dem Sozial- und Familienministerium der Provinzregierung von Katalonien (Spanien), einem ESN-Mitglied, statt.


An der Sitzung nahmen Delegationen mit Vertretern von nationalen, regionalen und kommunalen Behörden sowie von öffentlichen und gemeinnützigen Trägern im Bereich der Dienstleistungen für Kinder aus Katalonien (Spanien), Schottland (Großbritannien), Deutschland, Polen und den Niederlanden teil. Wichtigste Ziele waren eine Analyse der Organisation von Diensten für Kinder in den ausgewählten Ländern, die Identifizierung von Lücken in der Entwicklung und Umsetzung von Diensten sowie die Formulierung von Politikvorschlägen. Zur Eröffnung der Veranstaltung erklärte Neus Munte i Fernandez, Sozial- und Familienministerin der katalanischen Regierung: „Das ESN bietet eine Plattform zur Überprüfung von umfassenden Plänen für die Bedürfnisse von Kindern – unter Anerkennung der Tatsache, dass Investitionen in Kinder der Schlüssel zum Aufbau einer solidarischeren Gesellschaft sind.“


Die Veranstaltung bestand aus drei Hauptsitzungen zu den Themen „Argumente für Investitionen in Kinder“, „Nationale Perspektiven von hochwertigen Dienstleistungen für Kinder und Identifizierung von Lücken bei der Versorgung im jeweiligen Land“ und „Vorschläge zur Verbesserung der Politik“. Auf der ersten Sitzung erörterten Vertreter der OECD, der Europäischen Kommission, des Europäischen Expertennetzwerks für soziale Eingliederung und des ESN die Evidenzlage für Investitionen in wirksame Politikmaßnahmen für Kinder..


Zu den wichtigsten Herausforderungen im Bereich der Kinderarmut, die in den fünf untersuchten Ländern identifiziert wurden, gehörten Schwierigkeiten bei der Erhältlichkeit von Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren (aufgrund der Kosten, des starken sozialen Gefälles oder einer mangelnden Nutzung) und die mangelnde Wirksamkeit von Leistungen für Familien. Die als Evidenz vorgestellten Beispiele verdeutlichten, dass sich die Wirksamkeit staatlicher Investitionen erhöht, wenn die Investitionen während der ersten Lebensjahre des Kindes beginnen und die gesamte Kindheit hindurch fortgesetzt werden, was Geldeinsparungen und einen Ausgleich der Kosten einer langfristigen Unterinvestition in Humankapital ermöglicht. Allerdings bieten nach wie vor nur wenige europäische Länder eine kontinuierliche Unterstützung während der Kindheit an, und in zahlreichen Ländern bestehen insbesondere während der ersten Jahre Versorgungslücken.


Ebenso wurde im Peer-Review die Organisation von Diensten für Kinder in den fünf Ländern untersucht, und es wurden die jeweiligen Lücken bei der Bereitstellung von Dienstleistungen identifiziert. Hierbei wurde deutlich, dass sich die Wirtschaftskrise auf die Umgebung auswirkt, in der die Dienste erbracht werden; daher sind neue Methoden zur Umsetzung von Diensten erforderlich, um auf die neu entstandenen Probleme einzugehen. Hierfür könnte es erforderlich sein, einige universelle Dienste vorübergehend auszusetzen und dafür zielgerichtetere Lösungen umzusetzen, die die bedürftigsten Personen erreichen.


Die Sitzung endete mit einem Runden Tisch für Vorschläge zur Weiterentwicklung der Politik und Diensten. Regierungsvertreter der fünf Länder erörterten die Notwendigkeit eines breiteren Konzepts der Kinderarmut in sämtlichen Ländern, das nicht nur materielle Armut, sondern auch die soziale Entwicklung, Bildung und Teilhabe berücksichtigt. Hierfür ist ein systematischer und evidenzbasierter Ansatz erforderlich; ebenso gilt es Politiken zu entwickeln, die die Kommunalbehörden bei der Zusammenführung von Fachkräften aus verschiedenen Sektoren und beim Aufbau eines stärker auf Resultate konzentrierten Systems unterstützen.


Zukunftsausblick


Zur Fortsetzung des Projekts Investitionen in Dienstleistungen für Kinder, Verbesserung von Ergebnissen wird das Europäische Soziale Netzwerk (ESN) die Ergebnisse des zweiten Peer-Reviews analysieren, Profile der Länder erstellen, die an den ersten beiden Peer-Reviews teilnahmen, und die dritte Phase des Projekts vorbereiten, die im Jahr 2015 stattfindet. Falls Sie wünschen, dass Ihr Land im dritten Peer-Review berücksichtigt wird, würden wir uns über eine Nachricht von Ihnen freuen.