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Das Europäische Soziale Netzwerk (ESN) wird am 20./21. April 2017 ein Mitgliederforum veranstalten, welches ein entscheidender Meilenstein in der Vorbereitung der 3-Jahres-Strategie für die Programmperiode 2018–2020 sein wird. Das ESN hat die 'Zukunft der Wohlfahrtssysteme' zum Leitthema des Forums gemacht und vier thematische Hauptpfeiler benannt: Wandel der Wohlfahrtssysteme, wachsende Ungleichheiten, soziale Innovation, und soziale Inklusion. Auf einem Vorbereitungstreffen am 21. Februar in Brighton haben wir diese vier Hauptpfeiler diskutiert, um die unterschiedlichen Aufgabenfelder von lokalen Behörden in Europa zu verstehen.

18 Mitgliedsorganisationen und vier externe Experten haben sich mit dem ESN-Sekretariat für einen Tag in Brighton getroffen, um die vier Politikfelder und die Identität des ESN als Netzwerk von Organisationen des öffentlichen Sektors zu diskutieren. Mit Vorträgen und Kommentaren von Mitgliedern, externen Experten und Mitarbeitern des ESN bot das Treffen Raum für eine tiefgründige Reflexion über jene Arbeitsbereiche, die für das Netzwerk wichtig sind. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr in der Diskussion die kritische Rolle von kommunalen Verwaltungen in der Planung und Umsetzung von Dienstleistungen.

Soziale Gruppen

Das ESN ist der Meinung, dass öffentliche soziale Dienste schutzbedürftige Menschen unterstützen müssen. Schutzbedürftige Menschen sind stärkeren Risikofaktoren ausgesetzt und haben oft höhere individuelle Bedürfnisse. Bei der Auswahl gefährdeter Gruppen berücksichtigt das ESN die Prioritäten der EU und untersucht, wie es am besten zur zukünftigen Entwicklung von Sozialpolitik auf europäischer Ebene beitragen kann.

  • Ältere Menschen: In ganz Europa stellen ältere Menschen eine wachsende Gruppe mit vielfältigen Bedürfnissen dar. Auf dem Treffen legte Kenneth Nelson vom Europäischen Netzwerk für Sozialpolitik dar, in welchen Ländern soziale Wohlfahrt für verschiedene Gruppen unausgewogen ist. So hob er zum Beispiel hervor, dass im Vereinigten Königreich Versicherungspolicen ältere Menschen begünstigen.
  • Flüchtlinge: In den vergangenen Jahren hat die Flüchtlingskrise erhebliche Auswirkungen auf Europa gehabt. Dadurch waren kommunale Verwaltungen gezwungen, eine 'Aufholjagd' bei der Bereitstellung sozialer Dienstleistungen zu starten – so die Argumentation von Graham Owen von der Gemeinde Trosa, Schweden. Bezüglich der Integration von Flüchtlingen unterstrich Lise Willer von der Gemeinde Esbjerg, Dänemark, dass die öffentliche Hand 'noch immer nach den richtigen Maßnahmen sucht', um Flüchtlinge in Arbeit zu verhelfen.
Wandel und Innovation

Leitende Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung verfügen über die Möglichkeit, Planung und Erbringung von Dienstleistungen mitgestalten zu können. Das ESN hat zwei wesentliche Entwicklungen für seine Arbeit ausgemacht, die den fortlaufenden Wandel der Wohlfahrtssysteme und das gesteigerte Interesse an innovativen Lösungen betreffen.

  • Wandel: Europas Wohlfahrtssysteme befinden sich nicht zuletzt aufgrund der andauernden Auswirkungen der sozioökonomischen Krise im Wandel. In den Ländern, deren öffentliche Haushalte besonders hart getroffen wurden, werden kosteneffizientere Wege zur Erbringung sozialer Dienste getestet. Die Einbeziehung von Nutzern und Betroffenen in die Dienstleistungen ist eine der geprüften Optionen, welche zur Kostenreduktion bei der Erbringung sozialer Dienste führen können.
  • Innovationen: Öffentliche Verwaltungen zeigen ein gestiegenes Interesse an der Entwicklung neuer Lösungen für die Erbringung von Dienstleistungen, sei es zum Beispiel durch die Nutzung von Technologien bei der Entwicklung von Telepflege oder durch Stärkung von Partnerschaften in der gemeindenahen Hilfe.
     

Das Vorbereitungstreffen war für das ESN hilfreich, um die Grundlagen für das Mitgliederforum am 20./21. April in Brüssel zu legen. Dort wird die Diskussion über die zukünftigen sozialpolitischen Prioritäten des ESN die gesamte Mitgliederstruktur und deren Prioritäten berücksichtigen. Als vorläufige Schlussfolgerung aus dem Vorbereitungstreffen wird das ESN sowohl einen Arbeitsbereich zu gefährdeten sozialen Gruppen als auch zu spezifischen Themen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der öffentlichen Verwaltung einrichten.